Donnerstag, 23. Oktober 2008

Artikel im Täglichen Anzeiger Holzminden vom 22.10.2008

S. 14 . TÄGLICHER ANZEIGER, MITTWOCH, 22.OKTOBER 2008

Gemeinsam lernen in Holzminden

Ulrike Beudgen aus Holzminden gründet Elterntreff zum Thema „Integration in der Schule"

Holzminden (spe). Sonderpädagogik wird zunehmend, zumeist initiiert von Eltern, Lehrern, Schulträgern, von der Förderschule in die allgemeine Schule verlagert. In vielen Städten und Kommunen regelt ein Regionales Integrationskonzept das integrativ ausgerichtete System sonderpädagogischer Hilfen. Für den Landkreis Holzminden befindet sich ein Regionales Integrationskonzept für Grundschulen, das bereits vor acht Jahren diskutiert wurde, auf Initiative der Schule an der Weser und der Grundschule Karlstraße Holzminden derzeit in Erarbeitung. Ulrike Beudgen, Mutter einer schulpflichtigen Tochter aus Holzminden, will diesen Prozess aus Elternperspektive kritisch und konstruktiv begleiten und anderen interessierten Eltern ein ständiges Forum bieten. Beudgen ist dabei, unter dem Slogan „Gemeinsam lernen in Holzminden" eine Elterninitiative für Integration zu gründen. Der erste Elterntreff findet am Dienstag, 4. November, ab 19 Uhr in den Räumen des Jugendzentrums Holzminden statt.

Die Elterninitiative für Integration im Sekundar-I-Bereich soll dazu dienen, Informationen zu bündeln und weiterzutragen. Beudgens Ziel ist eine sonderpädagogische Grundversorgung möglichst in allen Grundschulen im Landkreis Holzminden. Zurzeit müssen Eltern den sonderpädagogischen Förderbedarf ihres Kindes beantragen. Integrationsklassen müssen bis November beantragt sein, um zu Beginn des nächsten Schuljahres eingerichtet werden zu können.

Ein Regionales Integrationskonzept bündelt vorhandene sonderpädagogische Angebote wie Integrationsklassen, Mobile Dienste oder Sonderunterricht für Sprachbehinderte. Es schafft eine flexible und bedürfnisorientierte Organisationsstruktur, die sich durch „Entwicklungsoffenheit" auszeichnet. Doch noch existiert es nicht, und wie und wo ein Angebot entstehen wird ist offen. Die Elterninitiative will der Idee öffentlichen Nachdruck verleihen und die Interessen der Eltern und ihrer Schulkinder vertreten, zunächst „über Möglichkeiten und Wege informieren", wie Ulrike Beudgen sagt.

„Es ist nicht das Ziel, die Förderschulen zu ersetzen. Ich sehe die sonderpädagogische Grundversorgung als zusätzliches Angebot", erklärt die Initiatorin, im Gegenteil: Förderschulen sind wichtiger Bestandteil des Konzeptes. „Die Förderschulen sind die Förderzentren, die Lehrer abstellen und den Einsatz von Betreuungskräften koordinieren." Ebenso wichtig ist ihr, „dass schon die Kindertagesstätten das Know-how für die Beurteilung der Kinder haben, und Wege einer individuellen Förderung aufzeigen" Ausdrücklich will Beudgen Kinder mit geistiger Behinderung in das Konzept einbezogen sehen, etwa Kinder mit Down-Syndrom oder Autismus, „Kinder, für die sonst nur die Förderschule in Frage kommt".

Eine Elterngruppe ist kein einsamer Vorstoß von Ulrike Beudgen. Es gibt zum Beispiel die Elterninitiative „Eifer e.V." in Göttingen, „Erik" in Peine oder „Mittendrin" in Hannover und die landesweite Gruppe „Autismus macht Schule". Die Holzmindenerin steht in Kontakt zu all diesen Gruppen und auch zur Landesarbeitsgemeinschaft „Gemeinsam leben - gemeinsam lernen" und kann so auf eine Menge Erfahrung der Mitglieder zurückgreifen.

Für den Elterntreff in Holzminden. sucht Ulrike Beudgen Eltern von Kindern, die zum Beispiel unter Schulangst oder Schulunlust, unter Legasthenie oder Dyskalkulie, Sprachproblemen und Entwicklungsverzögerungen leiden. Gemeinsam mit Gleichgesinnten will man der Frage nachgehen, wie Integration in der Schule eine Chance für die betroffenen Kinder sein kann. Das erste Treffen findet am Dienstag, 4. November, ab 19 Uhr im Jugendzentrum Holzminden, Sollingstraße, statt.

Interessierte können Kontakt aufnehmen mit Ulrike Beudgen unter der Telefonnummer 05531/990481 oder per Mail an Ulrike_Beudgen_Holzminden@t-online.de. Informationen gibt es auch unter der Adresse http://gemeinsam-lernen-in-holzminden.blogspot.com.

Da der Tägliche Anzeiger Holzminden den Artikel nicht online gestellt hat, poste ich ihn heute in meinem Blog, damit Leser, die die hiesige Zeitung nicht beziehen, ihn lesen können und einen Kommentar dazu abgeben können. Ich freue mich auf eine rege Diskussion. Auch in Leserbriefen. Die Anschrift des Täglichen Anzeigers ist

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